Anleitung & Tipps, wie es richtig geht!
Du möchtest Cannabis decarboxylieren? Dieser Schritt ist essenziell, damit das Cannabis seine vollständige Wirkung entfalten kann. Während des Decarboxylierungsprozesses werden sämtliche in Cannabisblüten enthaltenen Cannabinoide aktiviert. Andernfalls würden Wirkstoffe wie THC oder CBD keine Wirkung haben und du beispielsweise keinen Rauschzustand wahrnehmen. Der folgende Ratgeber zeigt, wie der Vorgang funktioniert und welche Methoden zur Auswahl stehen. Außerdem findest du hilfreiche Tipps, mit denen das Decarboxylieren von deinem Cannabis reibungslos erfolgt und du gute Ergebnisse erzielst.
Das Wichtigste in Kürze:
- Erst durch die Decarboxylierung von rohen Cannabisblüten (auf Englisch „Cannabis Decarb“) werden enthaltene Wirkstoffe wie THCA und CBDA zu aktiven Wirkstoffen THC und CBD umgewandelt.
- Für einen effektiven Prozess ist die richtige Temperatur entscheidend. Eine zu niedrige Temperatur führt zu keiner vollständigen Aktivierung, eine zu hohe kann Cannabinoide und Terpene zerstören.
- Es stehen verschiedene Methoden zur Auswahl – so kannst du dein Cannabis unter anderem klassisch im Backofen decarboxylieren (weitere Methoden findest du in diesem Ratgeber).
Was bedeutet Decarboxylierung?
Bei der Decarboxylierung handelt es sich um einen chemischen Prozess. Dabei werden unter Einfluss von Hitze (oder einer enzymatischen Reaktion) bestimmte Moleküle einer Carboxylgruppe – in der unter anderem Kohlenstoff enthalten ist – von anderen Molekülen abgespalten.
Das Ergebnis: Die chemische Struktur eines enthaltenen Stoffes wird gezielt verändert, wodurch bestimmte Eigenschaften oder Wirkungen entstehen können. Der Prozess ist nicht nur entscheidend, um Wirkstoffe in Cannabis zu aktivieren. Auch in anderen Bereichen wie der Lebensmittelchemie findet er Verwendung, um unter anderem die Geschmacksentwicklung zu beeinflussen. So beispielsweise während der Kaffeeröstung.
Warum muss man Cannabis decarboxylieren?
Entscheidest du dich für die Nutzung und Anwendung von medizinischem Cannabis und beziehst Cannabisblüten, sind hierin Cannabinoide in nicht aktivierter Form (THCA und CBDA) enthalten. Hierbei handelt es sich um die Vorstufe der Wirkstoffe THC und CBD. Würdest du es anwenden und beispielsweise einen Cannabis-Tee aufbrühen, würde sich keine Wirkung entfalten.
Erst durch die Decarboxylierung des Cannabis wird die chemische Struktur der enthaltenen Wirkstoffe so verändert, sodass sie aktiviert werden und du eine Wirkung wahrnimmst. Bei THC kann das eine mögliche psychoaktive Wirkung sein, während CBD entspannend wirken kann.
Um Cannabisprodukte wie Edibles, Extrakte oder Öle für medizinische Anwendungen herzustellen, geht dieser Prozess immer vorweg. Anders sieht es hingegen aus, wenn du Cannabisblüten in einem Vaporizer verdampfen möchtest. Denn dabei erfolgt der Prozess der Decarboxylierung direkt im Gerät.
Bei welchen Konsum- und Anwendungsformen ist die Decarboxylierung erforderlich?
Eine vorherige Decarboxylierung von Cannabis ist dann erforderlich, wenn während der Anwendung von medizinischem Cannabis keine direkte Verbrennung/Vaporisierung stattfindet. Das gilt unter anderem für Erzeugnisse wie Tabletten und Kapseln, Tinkturen oder essbare Produkte wie Cannabis-Weingummi.
Aber auch die anschließende Beimischung, um Lebensmittel wie Cannabismilch oder Cannabisbutter zuzubereiten, erfordert diesen Prozess. Gleiches gilt, wenn du zuhause Cannabis-Kekse backen, oder dir einen Tee zubereiten möchtest. In jedem Fall ist die Decarboxylierung der Blüten erforderlich, damit du den gewünschten Effekt hast und eine Wirkung erzielst.
Richtige Temperatur und Dauer, um Cannabis zu backen
Möchtest du Cannabis beispielsweise im Ofen aktivieren, musst du in jedem Falle auf die richtige Temperatur achten. Denn nur so stellst du sicher, dass die Decarboxylierung richtig abläuft.
Ein Blick auf die beiden enthaltenen Hauptwirkstoffe von Cannabisblüten verdeutlicht das Ganze:
- Zur Aktivierung von THC ist eine Temperatur von 105 bis 120 °C bei ca. 20 bis 40 Minuten erforderlich.
- Zur Aktivierung von CBD ist eine Temperatur von 120 bis 140 °C bei ca. 45 bis 60 Minuten erforderlich.
Hieraus ergibt sich folglich eine Durchschnittstemperatur von etwa 121 °C und eine ideale Dauer von ca. 41 Minuten, damit die Decarboxylierung für sowohl THC als auch CBD ideal funktioniert. Stellst du die Temperatur zu niedrig ein, erfolgt die Aktivierung der Wirkstoffe möglicherweise nur teilweise oder gar nicht. Stellst du sie hingegen zu hoch ein, verdampfen sie und verfliegen. Dadurch geht vor allem die Potenz verloren und dein medizinisches Cannabis wird unwirksam.
Welche Methoden stehen zur Auswahl?
Möchtest du Cannabis backen bzw. decarboxylieren, stehen hierfür verschiedene Methoden zur Auswahl. Sie ergeben sich in erster Linie aus den zur Verfügung stehenden Geräten und Utensilien, aber auch beim Aufwand und in ihrer Präzision. Im Folgenden gehen wir auf drei gängige Methoden ein, wobei jede ihre eigenen Vor- und Nachteile hat.
Backofen
Der Backofen gehört zu den Klassikern und ist eine relativ einfache Methode, um Cannabis zu aktivieren. Die Cannabisblüten werden dabei zerkleinert und auf dem Backblech gleichmäßig verteilt. Da diese Methode die gängigste ist, findest du weiter unten eine genaue Schritt-für-Schritt Anleitung.
Vorteile:
- Einfach umzusetzen
- Temperatur präzise einstellbar
- Auch für große Mengen mit einem Durchgang geeignet
Mikrowelle
In der Mikrowelle geht es am schnellsten, dafür ist diese Methode aber auch am riskantesten. Hierfür ist ein hitzebeständiger Glasbehälter erforderlich, in den die zerkleinerten Cannabisblüten gelegt werden. Innerhalb von 1 bis 3 Minuten erfolgen jetzt kurze Hitze- und Mischintervalle, um alles gleichmäßig zu decarboxylieren.
Vorteile:
- Sehr schnell
- Einfach und ohne weitere Utensilien möglich
Mögliche Nachteile:
- Schwer zu kontrollieren, da die Geräte teils ungleichmäßig arbeiten
- Gefahr der Überhitzung, was zum Verdampfen/Zerstörung der Cannabinoide und Terpene führen kann -> Cannabis wird wirkungslos
Sous-Vide-Methode (Vakuumbeutel im Wasserbad)
Bei dieser Methode geht es darum, das zerkleinerte Cannabis in einen luftdichten Vakuumbeutel zu legen. Anschließend wird der Behälter in ein warmes Wasserbad gelegt, wobei die Temperatur bei etwa 95 °C liegt. Nach etwa 60 bis 90 Minuten ist das Cannabis schonend aktiviert.
Vorteile:
- Temperatur einfach kontrollierbar und steuerbar
- Besonders schonende Methode
- Keine unangenehmen Gerüche
Mögliche Nachteile:
- Gerät mit regulierbarer Wassertemperatur erforderlich
Spezielles Gerät zur Decarboxylierung
Sind dir die anderen Methoden zu kompliziert oder du verfügst über keine entsprechenden Geräte oder Utensilien, kannst du dich auch für ein Decarboxylierungs-Gerät entscheiden. Diese Geräte sind speziell darauf ausgelegt, den Prozess vollständig und konstant zu automatisieren. Es kommt zu keinerlei Schwankungen oder Geruchsbelästigungen. Vor allem für medizinisches Cannabis sind derartige Geräte gut geeignet.
Vorteile:
- Exakte Temperaturkontrolle
- Keine Überhitzung
- Keine Geruchsbildung
Mögliche Nachteile:
- Anschaffungskosten
Schritt für Schritt erklärt: So decarboxylierst du dein medizinisches Cannabis
Wie bereits erwähnt, gehört die Decarboxylierung im Backofen zu den klassischen Methoden und ist relativ einfach und effektiv umzusetzen. Aus diesem Grund haben wir für dich eine Schritt-für-Schritt Anleitung erstellt, in der der Vorgang einfach erklärt wird:
- Heize deinen Backofen auf 120 °C vor und stelle sicher, dass die Temperatur während des Vorganges konstant bleibt.
- Zerkleinere die Cannabisblüte mit einem Mörser oder Grinder grob vor (aber nicht zu fein, da kleine Teile zu schnell verbrennen können).
- Verteile alle Cannabisteile gleichmäßig auf dem Backblech mit Backpapier. Sie dürfen nicht übereinander liegen.
- Das Ganze wird jetzt etwa 40 bis 45 Minuten erhitzt. Rühre die Cannabisteile etwa alle 15 Minuten einmal durch, um für eine gleichmäßige Erhitzung zu sorgen.
- Achte zum Ende der Backzeit auf die Farbe. Hat das Cannabis einen leicht goldbraunen Farbton und ist trocken, hast du alles richtig gemacht. Es darf auf keinen Fall dunkler und verbrannt aussehen.
Herzlichen Glückwunsch, du hast dein erstes eigenes Cannabis decarboxyliert! Jetzt kannst du es weiterverwenden und beispielsweise einen Tee aufbrühen oder mit dem Cannabis Kekse backen.
Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Decarboxylierung
- Achte darauf, die richtige Temperatur zu wählen und halte sie während des Prozesses stets konstant.
- Sorge außerdem für eine einheitliche Erhitzung, indem du es gleichmäßig auf dem Backblech verteilst.
- Mahle die Cannabisblüten nicht zu fein, eine grobe Zerkleinerung reicht aus.
- Bist du fertig, bewahrst du das fertige Cannabis in einem luftdichten Behälter auf. Er steht am besten an einem dunklen, kühlen Ort – hier hält das Cannabis am längsten.